...
Sie saß einfach nur da und starrte die weiß gestrichene Wand ihr gegenüber an.
Jeden Tag saß sie so da, bewegte sich nie, nur um zu essen und menschlichen Bedürfnissen nachzugehen.
Sie bewegte sich auch nicht wenn er, den sie einst so vergöttert hatte, das Zimmer betrat.
Er betrat das Zimmer, wie jedes mal, fast lautlos. Er schloss die Tür leise hinter sich, hängte seine Jacke auf und setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett. Dann saß er dort für mehrere Stunden und sah sie an. Ab und zu sprach er auch mit ihr, jedoch reagierte sie nie darauf.
Auch heute wieder. „Ich weiß dass du mich hören kannst“ begann er langsam. „ich bin mir zwar nicht sicher, ob du weißt wer ich bin, doch …eigentlich bin ich mir sicher, dass du es tief in deinem Inneren weißt!“ sagte er. Sie reagierte nicht. Sie reagierte nie.
Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und zerstörte so seine Frisur, wie jedes Mal, wenn er nervös oder genervt war. Er stand auf, stellte sich ganz nah zu ihr ans Bett und nahm sanft ihre Hand. „Bitte. Sieh mich wenigstens an“ sagte er leise und drehte dann mit zwei Fingern ihr Gesicht so, dass sie ihn ansehen musste.
Er sah in ihre Augen und sah praktisch durch sie hindruch.
Ihre Augen starrten einfach nur ins Leere, als würde sie weiterhin die weiße Wand ansehen.
Er seufzte leise, dann beugte er sich zu ihr runter und legte seine Lippen sanft auf ihre, wie er es früher immer getan hatte.
Sie jedoch, zeigte keinerlei Regung.
Er löste sich wieder von ihr, schüttelte den Kopf, nahm seine Sachen und verließ das Zimmer.
Kaum war die Tür ins Schloss gefallen sprang sie auf, rannte ins Badezimmer und übergab sich.
Als eine Schwester das Zimmer betrat, um nach der Kranken zu sehen, fand sie diese im Bad, neben die Toilette gekauert.
Sie half der jungen und offenbar zu Tode geängstigten Frau auf und brachte sie ins Bett.
Dann rief sie einen Arzt.
Der Mann, der einmal ihr Leben bedeutet hatte, kam am nächsten Tag wieder, wie jeden Tag.
Er wollte gerade zu ihrem Zimmer gehen, als er von einem kräftigen Mann aufgehalten wurde.
„Tut mir Leid, Sir. Aber ich darf sie hier nicht durch lassen!“ sagte dieser energisch. „Warum?? Was ist mit ihr ?? Geht es ihr gut??“ fragte er panisch.
Der großgewachsene Mann sah sich um und erkannte erleichtert den Arzt am Ende des Flures.
Dieser sollte dem Mann später erklären, dass seine Frau aus ihrer Starre erwacht war und dass sie sich auch wieder lückenlos an alles erinnerte.
Bei den Worten lückenlos und alles, wurde dem Mann schlecht und man sah es ihm auch an.
Der Arzt sah ihn wissend an. „Ja Sir. Sie kann sich an alles erinnern. Vor allem daran, wie sie behandelt wurde, von ihnen und warum sie ihr Gedächtnis verloren hat.“
Der Mann schluckte.
Das war das Ende.
Sie wusste wieder, dass er sie abscheulich behandelt hatte, dass er sie betrogen und sogar geschlagen hatte, wenn sie Streit hatten.
Bei einem besonders heftigen Streit, war ihm die Hand so sehr ausgerutscht, dass sie mit dem Kopf gegen ein Regal gekracht war, und schlagartig vergessen hatte, wer und wo sie war.
Er hatte sie daraufhin ins Krankenhaus gebracht und gesagt, sie hatte einen Unfall gehabt.
Man hatte sie behandelt und ihn weiterhin zu ihr gelassen.
Aber jetzt war alles vorbei. Jetzt erinnerte sie sich.
Er räusperte sich und sah den Arzt an : „Ich möchte zu ihr, mit ihr sprechen“ sagte er.
Der Arzt zog die eine Augenbraue leicht hoch und schüttelte den Kopf „Nein Sir. Wir können Sie nicht mehr zu ihr lassen.“ Kaum hatte der Arzt dies gesagt, betraten auch schon zwei unifromierte Beamte das Zimmer und nahmen ihn fest.
Sie sollte ihn nie wieder sehen und auch niemand anderen.
Denn als sie einen Tumult auf dem Flur gehört hatte, war sie leise aus ihrem Zimmer geschlichen und hatte ihn gesehen, wie er von Beamten abgeführt wurde.
Sie wusste, dass das ihre Schuld war, weil sie alles erzählt hatte.
Und so ging sie ebenso leise, wie sie das Zimmer verlassen hatte, wieder hinein, ging ins Badezimmer, nahm sich ihren Rasierer, brach die Klingen heraus und schnitt sich beide Unterarme der Länge nach auf.
Als nach einer Stunde eine Schwester kam, um nach ihr zu sehen, fand diese sie, abermals im Badezimmer.
Aber dieses Mal nicht neben der Toilette, sondern in verkrümmter Haltung auf dem Boden und in einem See aus ihrem eigenen Blut.
Ende
Jeden Tag saß sie so da, bewegte sich nie, nur um zu essen und menschlichen Bedürfnissen nachzugehen.
Sie bewegte sich auch nicht wenn er, den sie einst so vergöttert hatte, das Zimmer betrat.
Er betrat das Zimmer, wie jedes mal, fast lautlos. Er schloss die Tür leise hinter sich, hängte seine Jacke auf und setzte sich auf den Stuhl neben ihrem Bett. Dann saß er dort für mehrere Stunden und sah sie an. Ab und zu sprach er auch mit ihr, jedoch reagierte sie nie darauf.
Auch heute wieder. „Ich weiß dass du mich hören kannst“ begann er langsam. „ich bin mir zwar nicht sicher, ob du weißt wer ich bin, doch …eigentlich bin ich mir sicher, dass du es tief in deinem Inneren weißt!“ sagte er. Sie reagierte nicht. Sie reagierte nie.
Er fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und zerstörte so seine Frisur, wie jedes Mal, wenn er nervös oder genervt war. Er stand auf, stellte sich ganz nah zu ihr ans Bett und nahm sanft ihre Hand. „Bitte. Sieh mich wenigstens an“ sagte er leise und drehte dann mit zwei Fingern ihr Gesicht so, dass sie ihn ansehen musste.
Er sah in ihre Augen und sah praktisch durch sie hindruch.
Ihre Augen starrten einfach nur ins Leere, als würde sie weiterhin die weiße Wand ansehen.
Er seufzte leise, dann beugte er sich zu ihr runter und legte seine Lippen sanft auf ihre, wie er es früher immer getan hatte.
Sie jedoch, zeigte keinerlei Regung.
Er löste sich wieder von ihr, schüttelte den Kopf, nahm seine Sachen und verließ das Zimmer.
Kaum war die Tür ins Schloss gefallen sprang sie auf, rannte ins Badezimmer und übergab sich.
Als eine Schwester das Zimmer betrat, um nach der Kranken zu sehen, fand sie diese im Bad, neben die Toilette gekauert.
Sie half der jungen und offenbar zu Tode geängstigten Frau auf und brachte sie ins Bett.
Dann rief sie einen Arzt.
Der Mann, der einmal ihr Leben bedeutet hatte, kam am nächsten Tag wieder, wie jeden Tag.
Er wollte gerade zu ihrem Zimmer gehen, als er von einem kräftigen Mann aufgehalten wurde.
„Tut mir Leid, Sir. Aber ich darf sie hier nicht durch lassen!“ sagte dieser energisch. „Warum?? Was ist mit ihr ?? Geht es ihr gut??“ fragte er panisch.
Der großgewachsene Mann sah sich um und erkannte erleichtert den Arzt am Ende des Flures.
Dieser sollte dem Mann später erklären, dass seine Frau aus ihrer Starre erwacht war und dass sie sich auch wieder lückenlos an alles erinnerte.
Bei den Worten lückenlos und alles, wurde dem Mann schlecht und man sah es ihm auch an.
Der Arzt sah ihn wissend an. „Ja Sir. Sie kann sich an alles erinnern. Vor allem daran, wie sie behandelt wurde, von ihnen und warum sie ihr Gedächtnis verloren hat.“
Der Mann schluckte.
Das war das Ende.
Sie wusste wieder, dass er sie abscheulich behandelt hatte, dass er sie betrogen und sogar geschlagen hatte, wenn sie Streit hatten.
Bei einem besonders heftigen Streit, war ihm die Hand so sehr ausgerutscht, dass sie mit dem Kopf gegen ein Regal gekracht war, und schlagartig vergessen hatte, wer und wo sie war.
Er hatte sie daraufhin ins Krankenhaus gebracht und gesagt, sie hatte einen Unfall gehabt.
Man hatte sie behandelt und ihn weiterhin zu ihr gelassen.
Aber jetzt war alles vorbei. Jetzt erinnerte sie sich.
Er räusperte sich und sah den Arzt an : „Ich möchte zu ihr, mit ihr sprechen“ sagte er.
Der Arzt zog die eine Augenbraue leicht hoch und schüttelte den Kopf „Nein Sir. Wir können Sie nicht mehr zu ihr lassen.“ Kaum hatte der Arzt dies gesagt, betraten auch schon zwei unifromierte Beamte das Zimmer und nahmen ihn fest.
Sie sollte ihn nie wieder sehen und auch niemand anderen.
Denn als sie einen Tumult auf dem Flur gehört hatte, war sie leise aus ihrem Zimmer geschlichen und hatte ihn gesehen, wie er von Beamten abgeführt wurde.
Sie wusste, dass das ihre Schuld war, weil sie alles erzählt hatte.
Und so ging sie ebenso leise, wie sie das Zimmer verlassen hatte, wieder hinein, ging ins Badezimmer, nahm sich ihren Rasierer, brach die Klingen heraus und schnitt sich beide Unterarme der Länge nach auf.
Als nach einer Stunde eine Schwester kam, um nach ihr zu sehen, fand diese sie, abermals im Badezimmer.
Aber dieses Mal nicht neben der Toilette, sondern in verkrümmter Haltung auf dem Boden und in einem See aus ihrem eigenen Blut.
Ende
Annie Lane - 16. Jul, 14:54
:O